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«Vom Loslassen und der Zuversicht»

Auch wenn heute 4 von 5 an Krebs erkrankten Kindern und Jugendlichen geheilt werden, sind die Spätfolgen sehr vielfältig. Sie führen oft dazu, dass ein unabhängiges und selbständiges Leben für Survivors nicht immer möglich ist. Das Thema der Spätfolgen und die multidisziplinäre Nachsorge beschäftigt daher auch zahlreiche Eltern eines Survivors, da sie oftmals noch sehr lange Zeit nach der Behandlung sowohl psychisch, physisch als auch finanziell gefordert sind. Die Ablösung fällt schwer, die Selbstfürsorge kommt zu kurz und nicht selten sind Erschöpfungsdepressionen die Folge dieser Dauerbelastung. Deshalb benötigen sie auch in dieser Phase der Langzeitnachsorge zuverlässige Informationen und Unterstützungsmöglichkeiten. Kinderkrebs Schweiz schliesst mit dem Angebot des fachlich begleiteten Elternwochenendes eine Versorgungslücke und ermöglicht es Eltern, sich in einem geschützten Rahmen aktiv mit dem Thema der Spätfolgen und der Nachsorge ihres Kindes auseinanderzusetzen.

Vom 11. - 13. November 2022 bot Kinderkrebs Schweiz zum dritten Mal ein fachlich begleitetes Wochenende für Eltern eines Survivors mit Spätfolgen an. Der dreitägige Anlass wurde in Zusammenarbeit mit der Kinderonkologin Prof. Dr. Katrin Scheinemann, dem Leiter Rechtsdienst von Procap Martin Boltshauser, dem Psychoonkologen Andreas Dörner und Birgitta Setz, Co-CEO von Kinderkrebs Schweiz, durchgeführt. Dabei ging es u.a. um medizinische Themen, wie Spätfolgen und die Wichtigkeit der Nachsorge, aber auch um psychologische Fragestellung, wie man als Eltern eines Survivors lernen kann, sich abzugrenzen und loszulassen. Viele hilfreiche Inputs gab es auch bei den sozialversicherungsrechtlichen Fragen, insbesondere rund um die Ausbildung und das Berufsleben. Es wurde nochmals deutlich, wie schwierig es für betroffene Eltern ist, sich im komplexen Schweizer Sozialversicherungssystems zurechtzufinden, und wie sehr sie sich überfordert und alleingelassen fühlen. Heilsam waren dabei auch der offene Erfahrungsaustauch in der Gruppe, das Teilen von Sorgen und Ängsten, aber auch Zulassen von Trauer und Wut - und die Möglichkeit zu lachen. Das voll ausgebuchte Wochenende hat erneut gezeigt, wie wichtig und wohltuend sowohl der Wissenstransfer als auch der Austausch unter Gleichgesinnten ist. Innerlich gestärkt, gut informiert und zuversichtlich reisten die 20 Teilnehmenden mit dem Wissen «ich bin nicht allein» am Sonntag wieder heimwärts.